Armin Strittmatter, Der in Lauchringen geboren ist und heute in Gebenstorf/ Schweiz lebt und arbeitet, ist in der Region kein Unbekannter: Er hat bereits in Waldshut und Zurzach ausgestellt und wird sich demnächst im Kernkraftwerk Leibstadt präsentieren. Doch auch ausserhalb der Region hat er sich längst einen Namen gemacht und wird von Galerien in Wien, München, Rom und Zürich vertreten. Jetzt zeigt er rund 30 Arbeiten im Hans-Thoma-Museum in Bernau, die er unter das Thema -Leidenschaft- stellt.
Und leidenschaftlich gemalt sind viele seiner Arbeiten, die Jürgen Glocker bei der Eröffnung als ein "Zusammenspiel zwischen Abstraktion, Konkretion und angedeuteter Gegenständlichkeit" bezeichnete. Er experimentiert mit Farben, Formen und Techniken. So zeigt er in Bernau eine Original-Handlithographie, die er auf einer 160 Jahre alten Steinpressehergestellt hat. Hier ist jeder Abzug ein Unikat. Die meisten Arbeiten sind in einer Mischtechnik hergestellt, bei der sich Acrylfarben und Lacke ergänzen und oft collagenartig Buchstaben, Wellpappe, Seidenpapier oder gar eine Metallplatte hinzu gefügt werden.
Bei seinen Abstraktionen, früher soll er gegenständlicher und zeichnerischer gearbeitet haben, spielt er mit Rechtecken, Quadraten und immer wieder mit starken Diagonalen. Oft scheinen diese Formen zu explodieren, sich spitz in die Fläche zu bohren oder wie bei der grossformatigen Arbeit -Dynamic- sich in zuckende Ströme, Schwingungen und Blitze zu verwandeln. Doch das bewegte Schwarz grün und Gelb ergibt kein Chaos, sondern bleibt auch in dieser Zusammenstellung ästhetisch schön.
Auch bei anderen Werken gilt dieses Prinzip der Ästhetik, denn für Strittmatter "ist Kunst was gefällt". Und so findet man bei ihm häufig glatte, gefällige Kompositionen mit harmonischen Formen und Farbklängen. Dazu gehören auch die vier kleinformatigen Bilder, Weite Sicht, die er ganz in Blau oder Rot taucht. Wie ein schmaler Küstenstrich schiebt sich eine Anordnung von kleinen Häusern dazwischen, so dass man deutlich an Landschaften erinnert wird!
Solche Farbbeschränkungen sind gelungen. Andere Bilder wirken zu bunt, mit zuviel Rot, Blau, Gelb, Gold, Weiss und Schwarz (auffälligerweise taucht nie Grün auf). Immer aber gibt es eine Spannung zwischen zierlich Grazilem und breiten ruhigen Farbfeld. Witzig die "Buch(Ge)schichten" mit drei kleinen eingearbeiteten Büchlein auf schönen Grau-Orange-tönen. Dagegen wirken die wenigen Skulpturen ehe plakativ. Dann " überraschend tief gehängt " eine rätselhafte dreiteilige Arbeit, die er "Danach" nennt und die so gar nicht in seine sonst graue Landschaft mit fast eleganten Sendetürmen oder Masten.