Leibstadt Vernissage im Infozentrum des Kernkraftwerks Leibstadt mit Armin Strittmatters Werken.
Im runden Glasbau auf dem Vorgelände des Kernkraftwerks Leibstadt ist bis zum 12. Juni der Gebenstorfer Maler Armin Strittmatter zu Gast. Die Rede ist nicht von einer leibhaftigen Präsenz, wohl aber von der sympathischen Begegnung mit gegen 30 seiner Werke. Sie habe bei ihrem ersten Kontakt mit dem Künstler den Mund kaum mehr zugekriegt, gestand Rosmarie Mehlin, in Baldingen wohnhafte AZ-Journalistin, anlässlich ihrer von wohlverdientem Applaus begleiteten Einführung am Donnerstagabend vor einer guten Hundertschaft von Gästen. «War es wegen der packend-expressiven Farben, der wirren, feinen Linien oder der geraden, kräftigen Strichen?», stellte Rosmarie Mehlin die Frage in den Raum. Und weiter resümierte sie mit Blick auf die Bilder: «Ein wie hingeworfener Punkt in der Mitte, ein spannendes Dreieck oder dort ein Papierfächer - scheinbar wahllos zusammen komponiert und letztlich zu einem harmonischen Ganzen gewachsen.»
suchend unterwegs
Rosmarie Mehlin verlieh Strittmatter das Etikett eines Menschen mit einer Mischung von gesundem Selbstbewusstein und unkomplizierter Bodenhaftung. Er experimentiert in seinem Atelier mit Farben, Formen und Techniken. Die Kombination von Kunstharz-Lacken und Acrylfarben löst spannende chemische Reaktionen aus. Mit den Händen, einem Schwamm oder einem Spachtel trägt er die Materialien auf die Leinwand auf; nie wissend, wo er am Ende landet. Der leidenschaftliche Schlagzeuger Armin Strittmatter zieht einen Vergleich zum Musizieren, wo «das Beste das Resultat des Improvisierens darstellt». Erst herrsche ein Chaos und irgendwann später stünden Leinwand und Farbe im Einklang, ja in Harmonie, verriet der Künstler im Gespräch.
Er bändigt Farben und Formen
Armin Strittmatter ist Autodidakt. Der gelernte Kaufmann mit einigen Jahren Berufspraxis bekam das Talent in die Wiege gelegt, stellte mit elf bereits im Schulhaus aus und wagte Jahre später den Sprung hin zum Freischaffenden. Ursprünglich der gegenständlichen Malerei verpflichtet, stand er vor zwischenzeitlich 16 Jahren am Wendepunkt hin zur Abstraktion, zur Auseinandersetzung mit leuchtenden Farben und freien Formen. Sein enormes Potenzial an Phantasie und Kreativität blieb der Fachwelt nicht verborgen. Unzählige Ausstellungen im In- und Ausland liegen hinter ihm und im Jahr 2000 fiel ihm von der Académie Française für sein Werk das «Diplome de Medaille d'Argent» zu.
Als Vertreter des Kernkraftwerks eröffnete der Leiter des Informa tionszentrums, Walter Piller, die Vernissage. Auch wenn die Verfügbarkeit des Generators derzeit auf die Stimmung drücke, habe das Unternehmen die Tradition solcher Ausstellungen nicht stoppen wollen. Der Publikumsaufmarsch war höchst erfreulich und die Begeisterung ob der Werke Armin Strittmatters schlicht und ergreifend gross. Für die gediegene, wohlklingende Umrahmung sorgte das Gitarrenduo «The Rainmakers» aus Bremgarten. (eo.)